Kanusport im Allgemeinen

Das ist Kanusport

Kaum eine Sportart ist so vielfältig wie Kanu. Beschauliches Wasserwandern, spektakuläre Wildwasserfahrten oder spannende Wettkämfe – für Jeden ist etwas dabei. Ganz allgemein ist Kanu die Bezeichnung für alle Boote, die mit Paddeln in Blickrichtung vorwärts bewegt werden. Die heute gebräuchlichen Kanus haben im Wesentlichen zwei Urformen: die Rindenboote der Indianer (Canadier) und die aus Tierhäuten gefertigten Boote der Eskimos (Kajak).

Kajaks sind bis auf eine kleine Sitzluke geschlossen und werden mit einem Doppelpaddel bewegt. Canadier sind auf der Oberseite weitgehend offen. Die Insassen sitzen auf Bänken oder knien auf dem Boden. Sie treiben das Boot mit Stechpaddeln vorwärts. Von beiden Grundtypen gibt es Einer-, Zweier- und Team-Boote und vielfältige Varianten für den jeweiligen Einsatzzweck. Die heute verwendeten Boote sind aus modernen Kunststoffen hergestellt und daher nicht so empfindlich wie ihre historischen Vorbilder.

Besondere Merkmale des Kanusports sind die enge Verbundenheit mit dem Element Wasser und die Bewegung in der freien Natur. Jeder kann selbst entscheiden, ob er alleine oder in einer Gruppe Kanu fährt, ob er eine Tagestour unternimmt oder sich mit seinem Boot für Wochen auf Reisen begibt. Dabei ist Kanu auch ein idealer Familiensport, denn man kann ihn in praktisch jedem Alter betreiben.

Die Abteilung Kanu der Neckarsulmer Sportunion bietet die folgenden Kanusportarten an: Kanu-Rennsport, Kanu-Polo, Kanu-Wandern

Kanu-Wandern

Natur vom Wasser aus erkunden, idyllische Landschaften jenseits des Massentourismus erleben: Die meisten Kanu-Fans betreiben das Kanuwandern. Beschauliches Wasserbummeln, Fahrten über Seen und gemächlich strömende Gewässer vermitteln Ruhe und Erholung vom Stress des Alltags. Dem Kanuwanderer zeigt sich die Land- schaft in einer völlig neuen, ständig wechselnden Perspektive. Die unvergleichliche Ruhe bei der Befahrung oftmals naturnaher Gewässer vermittelt neben dem Hauch von abenteuerlichem Erlebnis einen nachhaltigen Eindruck von der Urkraft der Natur. Kanuten setzen sich aktiv für den Schutz der Umwelt ein, damit dieser Genuss dauerhaft erhalten bleibt. Störungen der Naturhaushalte müssen vermieden und aus Naturschutzgründen getroffene Regelungen des Sports beachtet werden.

Wer sich nicht alleine auf den Weg machen will, findet in einem Kanuverein in seiner Nähe sicherlich Gleichgesinnte oder nimmt an einer der über 500 bundesweit ausgeschriebenen Kanuwanderveranstaltungen des Deutschen Kanu-Verbandes teil.

Wildwasser

Die Krone des sportlichen Kanuwanderns sind die Wildflussfahrten. Mit guter Ausbildung, entsprechender Erfahrung und geeig- neter Ausrüstung lassen sich selbst reißende Wildbäche per Kanu bezwingen. Die Herausforderungen des Flusses an Reaktionsschnelligkeit und das Zusammenspiel von Kraft und Geschicklichkeit lassen eine Fahrt zum abenteuerlichen Erlebnis werden. Entsprechend seiner individuellen Kenntnisse und Fähigkei- ten kann der Paddler Flüsse unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade auswählen und so die geeignete Herausforderung finden.

Wer sich nicht im Kajak alleine auf seine eigenen Fähikeiten verlassen will, kann sich mit Gleichgesinnten zusammen tun und den Fluss beim Raften in einem Schlauchboot bezwingen.

Wildwasserrennsport

Reißende Wildflüsse möglichst schnell im Kanu bezwingen, das ist die Herausforderung des Kanu-Wildwasserrennsports. Dem Wettkämpfer werden dabei ein gutes Reaktionsvermögen im Zusammenspiel mit Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit abverlangt. Der Start erfolgt in der Regel im Minutenabstand, entweder über die klassische Distanz von drei bis sieben Kilometern oder seit einigen Jahren auch im Sprint über etwa 500 Meter. Während der Wettkampfzeit, die in der Klassik zwischen 10 und 20 Minuten beträgt, muss der Athlet versuchen, die günstigsten Durchfahrten zwischen Felsen, Wellen und Walzen zu finden. Nur wenn er es versteht, die Kraft des Wassers zu nutzen, wird er die Strecke auch schnell bewältigen können. Wettkampfklassen sind Einer- Kajak und Einer-Canadier (Damen und Herren) sowie Zweier-Canadier (Damen, Herren, Mixed).

Kanu-Polo

Spritzendes Wasser, wirbelnde Paddel, wendige Boote und ein flie- gender Ball: Das ist Kanu-Polo, das Mannschaftsspiel des Kanusports. Zwei Teams mit je fünf Spielern ste- hen sich auf einem 23 x 35 Meter großen Feld gegenüber. Ziel ist es, den Ball in eines der beiden 1 x 1,5 Meter großen Tore zu werfen, die in 2 Meter Höhe an den Enden des Spielfeldes angebracht sind. Ein Spiel dauert 2 x 10 Minuten. Wegen der schnellen Spielzüge tragen die Sportler aus Sicherheitsgründen Helme und Schutzwesten. Es gibt verschiedene Wettkampfklassen für Damen und Herren bis hin zur Bundesliga.

Kanu-Drachenboot

Unter dröhnenden Trommelschlägen gleiten die 13 Meter langen Drachen- boote durch das Wasser. 20 Paddler bewegen die mit einem Drachenkopf geschmückten Boote vorwärts. Die Tradition des Drachenbootsports ist über 2000 Jahre alt, doch gerade heute finden immer mehr Menschen Spaß am Paddeln in dieser spektakulären Bootsgattung.
Kanu-Freestyle

Wo Wehre im Fluss Walzen und Rückläufe bilden, sind die Artisten unter den Kanuten anzutreffen: In ihren nur zwei Meter kurzen Booten absolvieren sie spektakuläre Dre- hungen und Sprünge, so genannte „Moves“. Wie einen wilden Bullen reiten sie den Fluss. Bei Wettkämpfen gibt es Punkte für Figuren und perfekte Bootsbeherrschung. An vielen Flüssen zeigen die Spielbootfahrer, dass man nicht bis in die Alpen fahren muss, sondern auch in der nächsten Stadt Spaß im wilden Wasser haben kann.

Seekajak

Auch im Bereich der Küsten eignet sich das Kajak für besonders eindrucksvolle Erfahrungen. Wer aufs Meer hinaus paddelt, wird zunächst wenig Abwechslung erleben. Doch gerade der von Reizen überflutete Körper kann hier beim Paddeln Entspannung finden. Wenn dann Möwen und Enten vorbei ziehen, Pricken in der Strömung schaukeln oder die Rücken- flosse eines Schweinswales auftaucht, bietet dies einen wohltuenden Gegenpunkt zum Stress des Alltags. Wer sich mit seinem Boot auf das Meer begibt, braucht aber eine fundierte Ausbildung und eine gute Ausrüstung.

Kanu-Rennsport

Fliegende Paddel, pfeilschnelle Boote – der Kanu-Rennsport ist die dyna- mischste Wettkampfdisziplin des Kanusports. Kanu-Rennsport wird auf stehendem Wasser in markierten geraden Bahnen gefahren. Bis zu neun Boote treten in einem Rennen gegeneinander an. Sieger ist, wer zuerst die Ziellinie überquert. Vor den Finalrennen stehen in der Regel Vor- und Zwischenläufe. International übliche Streckenlängen sind 200, 500 und 1000 Meter, gefahren wird in den Bootsklassen Einer, Zweier und Vie- rer, jeweils im Kajak (Damen und Herren) und Canadier (nur Herren).

Kanu-Rennsport hat unter den Wettkampfsportarten die längste Tradition: Seit 1919 gibt es Deutsche Meisterschaften, seit 1936 ist er fester Bestandteil des olympischen Programms. Die Athleten des Deutschen Kanu-Verbandes sind in dieser Disziplin seit Jahren Weltspitze.

Kanu-Slalom

Kraft und Geschicklichkeit sind die wichtigsten Faktoren beim Kanu-Slalom. über einem verblockten Wildfluss oder einer künstlich angelegten Wildwasserstrecke werden 20 – 25 Tore aufgehängt. Sie müssen von den Sportlern so schnell wie möglich durchfahren werden – teils mit, teils gegen die Strömung, was angesichts Seekajak

Olympische Wettkampfklassen sind Einer-Kajak (Damen und Herren), Einer- und Zweier-Canadier (nur Herren). Seit 2007 sind Canadier-Wettkämpfe auch für Damen möglich, allerdings noch nicht bei Meisterschaften. Kanu-Slalom war 1972 erstmalig olympisch und ist seit 1992 fest im Programm der Olympischen Spiele vertreten.

Quelle: Deutscher Kanu Verband, www.kanu.de